06.07.2018 | Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG : Newsletter Juni
Newsletter Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG
Juli 2018


Inhalt:
1.     Auch Rebstöcke haben Durst
2.     Voraussichtliche Erntetermine
3.     Feiern ohne Bedenken
4.     Alles fließt ...


1.     Auch Rebstöcke haben Durst

Die anhaltende Trockenheit bereitet auch den Winzern an Saale und Unstrut große Sorgen. Eigentlich könnte derzeit ein Super-Jahrgang reifen. Die südländischen Sonnenstunden rollen vor allem dem Rotwein den Roten Teppich aus. Die Weinpflanzen sind bestens mit Trauben bestückt. Wäre da nicht das große ABER: „20 Millimeter Niederschlag in drei Monaten, das bringt auch den stärksten Rebstock zur Verzweiflung“, kommentiert Hans Albrecht Zieger das aktuelle Klima. Weniger Wasser bedeute auch, dass sich die Beeren mit weniger Flüssigkeit versorgten. Das könnte schon jetzt etwa 15 Prozent der üblichen Erntemenge kosten. Der Jahrgang 2017 brachte noch etwa drei Millionen Liter in die Genossenschaftskeller.

         

Der Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut muss in seinem Wetterkalender bis auf den 16. April zurückblättern, um auf den letzten Regentag zu stoßen. Das bringt die Weinbauern zusätzlich zum Schwitzen. Zwar haben die älteren Pflanzen sich ein tiefgreifendes Wurzelwerk zugelegt, mit denen sie sich bislang an den Feuchtigkeitsreserven des vergangenen Winters im Erdinneren schadlos halten konnten, aber auch die scheinen langsam zu versiegen. Bei jüngeren Pflanzungen und vor allem in den Steillagen sähe die Situation schon deutlich anders aus. Das vergebliche Suchen nach jedem Tropfen Wasser setze die Pflanzen immer mehr unter Stress. „Sie reagieren entsprechend, sie pumpen alle erreichbare Energie in ihre Trauben, um so das genetische Überleben zu sichern. Dabei setzen sie ihre übrigen Versorgungsaufgaben jedoch radikal auf Sparflamme, schalten das Wachstum ab. Das sieht man an den Blättern, die sich vom Sattgrün verabschieden und immer heller werden.“ Das könne im Extremfall zum Verlust der ganzen Pflanze führen, so der studierte Önologe. Überraschend käme für ihn diese klimatische Situation aber nicht. Schon vor zehn, fünfzehn Jahren warnten Experten vor solcher steppenartigen Witterung, die mit einer Verschiebung der Nass-Trocken-Perioden einherginge.

     

Diesem klimatischen Treiben schauen die Winzer aber nicht tatenlos zu. Eine Möglichkeit sind Bewässerungssysteme. Die seien aber sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb recht kostspielig, meint Zieger. Gerade einmal fünf von insgesamt 400 Genossenschaftshektar verfügen gegenwärtig über eine solche direkte Wasserleitung bis zum Stock. Bleibt meist nur Handarbeit. „Die Pflanzen müssen entlastet, Laubwand und Traubenbestand deutlich ausgedünnt werden“, beschreibt der Geschäftsführer die Losung dieser heißen Tage. Dadurch werde der Stock entlastet und die Pflanze bei ihrem Sparprogramm unterstützt.

 

Das Wetter hätte aber auch einen Vorteil. Vielen natürlichen Feinden der Rebstöcke ist es nämlich auch zu trocken. Vor allem die gefürchteten Mehltau-Pilze finden wenig Gelegenheit, es sich auf den Beerenhäuten bequem zu machen. Es fehle einfach am Frühtau in den Anlagen, stellt Hans Albrecht Zieger fest. Dadurch verringere sich in diesem Jahr der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich.


2.     Voraussichtliche Erntetermine

Die Vegetation im Weinberg hat weiter einen deutlichen Vorsprung gegenüber früheren Jahrgängen. Deshalb werde wohl schon am 1. September mit der Lese begonnen, schätzt Hans Albrecht Zieger ein. Bislang wurde meist erst nach dem Freyburger Winzerfest für die Genossenschaftsmitglieder der Startschuss für die Ernte gegeben. „Das bringt sicherlich einige logistische Probleme mit sich, denn dann müssen auch während des größten mitteldeutschen Weinfestes (7. bis 10. September) die Traktoren mit ihren Anhängern voller Trauben durch Freyburg.“ Damit verschieben sich auch die Termine für die Bonituren der Weinanlagen, die bereits für die zweite Augustwoche angesetzt sind.   

 

3.     Feiern ohne Bedenken

Ein oder zwei Gläschen Portugieser Rosé aus dem Genossenschaftskeller genießen und anschließend trotzdem mit gutem Gewissen das Auto steuern – das jüngste Mitglied in der Produktfamilie der Winzervereinigung macht es möglich. Das geht am 16. Juli alkoholfrei an den Start und wird vor allem in den Supermarkt-Regalen, aber auch in der eigenen Weingalerie in Freyburg stehen. Damit bedient die Winzervereinigung Freyburg als erster Produzent im Saale-Unstrut-Anbaugebiet eine anhaltende Nachfrage nach solchen Getränken. Erst einmal kommen 20.000 Flaschen in den Handel. „Wir haben ein Jahr lang experimentiert und verkostet. Jetzt hoffen wir auf eine gute Resonanz und werden dann entscheiden, welchen anderen Rebsorten ein Alkoholverbot ausgesprochen wird.“


4.     Alles fließt ...

Bei Gunther Eckhardt scheint alles im Fluss. Farben bewegen sich aufeinander zu, stoßen sich ab, vereinen sich. Sie verharren aber genau in dem Augenblick, wenn sich auf der Bildfläche eine ästhetische Struktur entwickelt, die Raum für Assoziationen freigibt, die Phantasien beflügelt, die eigene Erinnerungen weckt. Eckhard nennt seine Technik „Fließ-Acryl auf Leinwand“, mit der er seine ganz eigene abstrakte Farbwelt schafft. (Foto)

 

Den 1941 in Schlesien Geborenen hat es nach dem Kriegsende nach Mitteldeutschland verschlagen. In Merseburg studierte er Chemie, die Forschungs-Labore der Leuna-Werke wurden ihm berufliche Heimat. Erst nachdem er den weißen Forscherkittel an den Nagel hängte, widmete er sich seinem gestalterischen Talent und begann intensiv zu malen. Wasserfarben und Acryl gehören seitdem zu seinen bevorzugten Materialien. Aber auch die digitale Bildbearbeitung hat es dem Mitsiebziger angetan.

 

Was:      Ausstellungseröffnung Gunther Eckhardt „Alles fließt – aber irgendwie anders“
Wann:    2. August 2018, 18:00 Uhr
Wo:       Weingalerie der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut,
              06632 Freyburg (Unstrut), Querfurter Straße 10